Irgendwie scheint in jeden Garten auch ein Stück Rasen zu gehören.
Dabei sollte sich jeder Gartenbesitzer zunächst überlegen, für welchen Zweck der Rasen überhaupt benötigt wird. Sie haben kleine Kinder, die auf dem Rasen tollen wollen, die Federball und Fußball spielen? Dann können Sie selbstverständlich eine große Rasenfläche anlegen, außen dann noch eine Hecke am Zaun entlang und fertig ist der Garten. Aber wir sind uns sicher, wenn Sie dann die Stunden zusammenzählen, die Ihre Kinder tatsächlich ballspielend auf dem Rasen verbringen, werden Sie feststellen:
Der Rasen wird kaum genutzt.
Gerade für Kinder ist es viel interessanter, wenn der Garten in kleine Räume eingeteilt ist, die z.B. die Möglichkeit zum Verstecken bieten. Ein wie verwunschen wirkender Garten regt die Phantasie Ihrer Kinder an, sie finden immer wieder neue Ecken zum Spielen und neue Dinge zu entdecken.
Eine große Rasenfläche mit dem Charme einer Kuhwiese ist da doch eher langweilig.
Denken sie auch an Ihre (noch ) netten Nachbarn! Wenn ständig die Bälle in Nachbars Garten landen, kommt es oft schneller zum Kampf um den berühmten Maschendrahtzaun, als Sie sich das in Ihren schlimmsten Albträumen vorgestellt haben.
Aber zurück zum Rasen:
Wenn Sie so eine Art Bolzplatzwiese anlegen wollen, dann macht der Rasen relativ wenig Arbeit. Wenn sie aber einen schönen, gleichmäßigen und unkrautfreien Rasen haben wollen, dann müssen Sie sich darüber klar werden, daß sie sehr viele Stunden mit der Pflege Ihres Rasens verbringen werden und eine Menge Geld investieren müssen! Ein solcher Rasen muß wöchentlich, besser sogar zweimal pro Woche gemäht werden. Er muß regelmäßig gewässert und gedüngt werden. Es sollte zweimal pro Jahr vertikutiert werden. Je nach Bodeneigenschaften wird es erforderlich werden, Sand oder auch Kalk zu streuen.
Denken Sie auch daran, die Messer Ihres Rasenmähers regelmäßig schleifen zu lassen. Stumpfe Messer führen zu ausgefransten Halmenden, die dann verbräunen und unansehnlich werden.
Rasenunkräuter wie Klee oder Löwenzahn sind oft ein großes Problem, besonders auf Flächen, die lange Zeit verwildert waren. Es sammeln sich sehr viele Unkrautsamen im Boden an, die häufig auch noch nach mehreren Jahren keimen können. Die Bekämpfung der Unkräuter kann dann eine zeitraubende und frustrierende Angelegenheit werden.
Übrigens ist die Anwendung chemischer Unkrautvernichtungsmittel und deshalb auch die Anwendung von Rasendüngern mit Unkrautvernichtern im Land Berlin bei Strafe verboten! Im Land Berlin bleibt Ihnen nur, die Unkräuter mechanisch zu bekämpfen.

Zeitpunkt der Rasenanlage:
Sie können Rasen während der gesamten Wachtumsphase aussäen. Bedenken Sie jedoch, daß die Keimlinge sehr frost- und trockenheitsempfindlich sind. Das bedeutet, Sie sollten im Frühjahr erst aussäen, wenn keine starken Fröste mehr zu erwarten sind und im Herbst nicht so spät, daß sich vor Frosteintritt keine kräftige Pflanze mehr entwickeln kann.
Vorbereitung der Rasenfläche:
Vorhandener Bewuchs muß entfernt werden, Steine, Äste und Wurzeln sollte man absammeln. Wenn das Gelände vorher mit Baumaschinen und anderen Fahrzeugen befahren wurde, sollten sie vor Beginn der Arbeiten eine möglichst tiefgründige Bodenlockerung durchführen. Vergraben Sie Bauabfälle nicht im Boden! Früher oder später kommen sie doch wieder zum Vorschein oder verursachen Schäden. Achten Sie beim Planieren der Fläche darauf, das Gefälle möglichst nicht zum Haus zu führen. Starke Regenfälle könnten sonst unter Umständen Ihr Haus überschwemmen. Die Fläche muß bei der Saat nicht plan wie ein Spiegel sein, aber zu große Höhenunterschiede werden Sie später zum Stolpern bringen. Die Rasenmahd ist auf unebenen oder gewölbten Flächen erschwert, weil Ihr Rasenmäher immer wieder auf dem Boden aufliegt, unter Umständen auch in den Boden einschneidet und der Rasen somit sehr unterschiedlich hoch gemäht wird.
Auswahl der richtigen Rasenmischung:
Für verschiedene Ansprüche finden Sie angepaßte Rasenmischungen im Handel: Vom Spiel- und Sportplatzrasen bis zum Schattenrasen können alle Belastungen abgedeckt werden. Entsprechend den Standort- und Nutzungsbedingungen sollten Sie unter Umständen auch verschiedene Mischungen auf unterschiedlichen Teilen des Rasens anwenden. Achten Sie immer darauf, frische Mischungen zu kaufen. Kaufen Sie möglichst im Samenfachhandel, hier werden Sie fachkundig beraten und können sicher sein, frische und richtig gelagerte Ware zu erhalten.
Aussaat:
Halten Sie Ihre Rasenfläche immer strikt von den Pflanzflächen getrennt und vermeiden Sie es möglichst, Gehölze in den Rasen zu setzen. Beim Rasenmähen haben Sie sonst immer Probleme um die Pflanzen herumzumähen, ohne sie zu beschädigen. Sie können natürlich auch rasenfreie Baumscheiben um die Gehölze herum anlegen, um dieses Problem zu verringern.
Um eine gleichmäßige Aussaat zu erreichen empfiehlt es sich, die Samen mit einem Kastendüngerstreuer auszubringen. Im Anschluß werden die Samen vorsichtig und nicht zu tief eingeharkt und abschließend die Fläche mit einer Rasenwalze abgewalzt. Ihre Schuhabdrücke werden auf der abgewalzten Fläche sichtbar sein. Dies ist jedoch kein Problem, so lange die Abdrücke nicht mehrere Zentimeter tief sind.
Wässern:
Während der Keimung und einige Wochen danach, sind die Keimlinge sehr empfindlich gegen Trockenheit. Die Rasenfläche sollte deshalb regelmäßig kurz bewässert werden. Jetzt lange und durchdringend zu wässern hilft den jungen Keimlingen nicht, da ihre Wurzeln zu kurz sind, um Wasser aus tieferen Bodenschichten zu erreichen. Optimalerweise wird die Oberfläche während dieser Zeit durch kurze Wassergaben in geringen Zeitabständen ständig leicht feucht gehalten.
Entwickelter Rasen wird nur bei Bedarf gewässert. Der Rasen sollte dann intensiv und durchdringend gewässert werden. Die Bewässerungsintervalle sollten mehrere Tage auseinander liegen, so daß der Rasen regelmäßig abtrocknen kann. Wird der Rasen durch tägliches Wässern ständig feucht gehalten, kann es zu verstärkter Moosbildung und Pilzbefall kommen.
Düngung:
Es sollten in jedem Fall spezielle Rasendünger verwendet werden, weil sie gewöhnlich eine sofort wirkende und eine langfristig wirkende Komponente enthalten. Zudem ist die Zusammensetzung der Nährstoffe auf die speziellen Bedürfnisse des Rasens abgestimmt. Auf keinen Fall sollte man für die Rasendüngung den „berühmten“ Blaukorn verwenden. „Blaukorn“ ist ein mineralischer Dünger, der keine Langzeitwirkung hat und seine gesamten Nährstoffe den Pflanzen sofort zur Verfügung stellt. Speziell auf sandigen Böden, die nur in sehr geringem Umfang Nährstoffe speichern können, kommt es leicht zu Überdosierungen. Regen führt schnell zur Auswaschung der Nährstoffe und damit zu unnötiger Belastung des Grundwassers. Zudem ist die Zusammensetzung des „Blaukorn“ nicht für Gräser optimiert. Dies hat zur Folge, daß ein erheblicher Teil der im Dünger enthaltenen Nährstoffe von den Gräsern gar nicht aufgenommen werden kann. Wenn man diese Verluste berücksichtigt, wird der „Blaukorn“ zu einem sehr teuren Dünger. Spezielle Rasendünger sind dann im Endeffekt immer sinnvoller und fast immer preiswerter.
Halten Sie sich bei der Düngung an die Mengenempfehlungen des Herstellers! Viel hilft nicht viel, sondern schadet Ihrem Rasen und der Umwelt!
Für die Ausbringung von Rasendüngern sind Kastendüngerstreuer sehr gut geeignet. Sie können für unterschiedliche Dünger eingestellt werden und haben oft auch Tabellen mit Einstellungsvorgaben im Lieferumfang enthalten.